Die Stimmung im deutschen Mittelstand hat sich im November erneut verschlechtert. Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer verzeichnet den sechsten Rückgang in Folge: Der Geschäftsklimaindex sank um 0,9 Punkte auf nunmehr -20,5 Zähler. Damit liegt er deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt, der durch die Nulllinie definiert wird. Der Hauptgrund für diese Entwicklung ist die pessimistische Einschätzung der aktuellen Geschäftslage durch kleine und mittlere Unternehmen, die um 2,2 Zähler auf -21,8 Punkte fiel.
Leichter Optimismus bei den Geschäftserwartungen
Während die Einschätzung der aktuellen Lage weiterhin negativ ausfällt, gibt es bei den Geschäftserwartungen auf Sicht von sechs Monaten eine minimale Verbesserung. Diese stiegen leicht um 0,4 Zähler auf -19,4 Punkte. Dennoch bleibt das Niveau insgesamt niedrig und deutet auf anhaltende Unsicherheiten im Mittelstand hin.
Einzelhandel als Lichtblick im trüben Umfeld
Trotz der allgemein negativen Stimmung zeigt der mittelständische Einzelhandel einen erfreulichen Trend. Seit August verbessert sich das Geschäftsklima in dieser Branche kontinuierlich. Besonders positiv ist die Bewertung der aktuellen Lage, die auf stabile oder sogar steigende Umsätze im vierten Quartal hoffen lässt. Auch die mittelständische Industrie zeigt eine leichte Erholung, da sie weniger von internationalen protektionistischen Maßnahmen betroffen ist.
Großunternehmen stärker belastet
Während der Mittelstand sich in einigen Bereichen stabilisieren konnte, sieht die Lage bei industriellen Großunternehmen düsterer aus. Der Geschäftsklimaindex für diese Unternehmensgruppe sank im November um 2,6 Punkte auf -22,9 Zähler. Insbesondere die Zukunftsaussichten verschlechterten sich erheblich, was auf die globale wirtschaftliche Unsicherheit und die Abhängigkeit von internationalen Märkten zurückzuführen ist.
Düstere Aussichten für die Beschäftigung
Die Beschäftigungserwartungen trüben sich weiter ein. Besonders in der Industrie, im Großhandel und bei großen Einzelhändlern planen zahlreiche Unternehmen, Personal abzubauen. Auch der Mittelstand, der bisher als Stabilitätsanker galt, zeigt erste Anzeichen von Zurückhaltung. Konjunkturexperte Dr. Philipp Scheuermeyer von KfW Research warnt: „Es ist unklar, wie lange Unternehmen angesichts unterausgelasteter Kapazitäten an ihren Beschäftigten festhalten können.“
Fazit: Licht und Schatten im Mittelstand
Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeigt, dass der Mittelstand weiterhin unter Druck steht. Einzig der Einzelhandel bietet momentan positive Signale. Doch mit anhaltend schwachen Beschäftigungserwartungen und pessimistischen Geschäftsaussichten bleibt die Lage insgesamt angespannt. Die Frage, wie lange die Stabilität auf dem Arbeitsmarkt erhalten bleibt, wird in den kommenden Monaten entscheidend sein.